WBNK äußert sich zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz
Berlin, 1.10.2025 – Bundesumweltminister Carsten Schneider hat seinen Vorschlag zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) vorgestellt. Darin eingeflossen sind die Empfehlungen der WBNK-Stellungnahme Optionen zur Weiterentwicklung des ANK (Juli 2025) für die strategische Fortentwicklung des Programms. Zur Präsentation des Bundesumweltministers äußern sich die WBNK-Vorsitzenden Anke Herold und Prof. Dr. Matthias Drösler. Sie ordnen die Vorschläge zur Weiterentwicklung des ANK und seine Bedeutung für Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltige Landnutzung ein.
Statements der WBNK-Vorsitzenden:
Anke Herold, Co-Vorsitzende des WBNK
„Das wichtigste Signal für den Natürlichen Klimaschutz ist die höhere finanzielle Ausstattung und die Verstetigung der finanziellen Förderung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz in den kommenden Jahren. Nur so kann der Natürliche Klimaschutz den notwendigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Landnutzungssektor und der Klimaneutralität bis 2045 leisten.
Das Bundesumweltministerium hat in der Weiterentwicklung des ANK zentrale Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats für Natürlichen Klimaschutz aufgegriffen – etwa den Umbau der Wälder hin zu standortgerechten Laub- und Mischwäldern, die gezielte Förderung von Agroforstsystemen und den Schutz des Dauergrünlandes. Damit werden die richtigen Prioritäten für den Natürlichen Klimaschutz gesetzt. Die Quantifizierung der Zielbeiträge der ANK-Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen macht die geplante Umsetzung deutlich konkreter als bisher. Die Einsetzung einer Zukunftskommission Wald ist ein wichtiger Schritt, um den langfristigen Waldumbau als generationsübergreifende Aufgabe fundiert zu gestalten, Zielkonflikte bei der Waldnutzung zwischen Klimaschutz und Holznutzung mit allen Beteiligten auszuräumen und die gesellschaftliche Akzeptanz bei der Umsetzung sicherzustellen.“
Matthias Drösler, Co-Vorsitzender des WBNK
„Mit dem Konzept Natürlicher Klimaschutz erreichen wir gleich mehrere Ziele auf einmal: Wir schützen das Klima, halten Wasser in der Landschaft zurück, tragen zur Anpassung an den Klimawandel bei und sichern die Biodiversität. Eine erfolgreiche Umsetzung setzt dabei auf langfristig angelegte Maßnahmen, die über Jahre hinweg wirken. Die Weiterentwicklung des ANK legt einen deutlichen Schwerpunkt auf die Wiedervernässung von Mooren, da diese besonders wirkungsvolle Kohlenstoffspeicher darstellen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Es ist wichtig, dass die schon lange erwartete Förderrichtlinie für Paludikultur, die die landwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Moorflächen fördert, nun möglichst schnell kommt. Sinnvoll ist es, die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zu nachhaltigen Produkten im Blick zu behalten und zu fördern. Denn auch nasse Moorflächen können und sollen bewirtschaftet werden, hier gibt es schon erfolgreiche Beispiele.
Der WBNK begrüßt den konkreten Zielpfad für die Wiedervernässung von Moorböden. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, dass der WBNK langfristig noch eine stärkere Zielsetzung für erreichbar hält: Bis 2045 sollten beispielsweise rund 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten entwässerten Moorflächen, also etwa eine Million Hektar, wiedervernässt sein. Das entspricht aktuell nur etwa 6 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland – ein Niveau, das mit der aktuellen Weiterentwicklung des ANK noch nicht verfolgt wird, aber als Orientierung für zukünftige Maßnahmen dienen sollte. Mit einer umfänglichen Transformation hin zur Nassbewirtschaftung inklusive Paludikulturen kann der Beitrag der Moore zum Klimaschutz bis 2045 noch weiter gesteigert werden.“
Die Einschätzungen der Vorsitzenden basieren auf der wissenschaftlichen Expertise des 16-köpfigen interdisziplinär besetzten WBNK. Die vollständige Stellungnahme zur „Optionen zur Weiterentwicklung des ANK“ finden Sie hier: