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Der Wissenschaftliche Beirat
für Natürlichen Klimaschutz
Der Wissenschaftliche Beirat für Natürlichen Klimaschutz (WBNK) ist ein interdisziplinäres Gremium von 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Er berät die Bundesregierung zu Fragen des Natürlichen Klimaschutzes und begleitet das Bundesumweltministerium wissenschaftlich bei der Umsetzung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK). Die Beratung umfasst Gutachten, Empfehlungen und Stellungnahmen für den Erhalt, die Stärkung und die Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Ökosysteme, um die Klimaschutzziele nach § 3a des Bundes-Klimaschutzgesetzes zu erreichen und zum Biodiversitätserhalt beizutragen. Die Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen tragen mit ihrer Erfahrung maßgeblich dazu bei, den Schutz, die Stärkung und die Wiederherstellung von Wäldern, Auen, Böden, Mooren, Meeren, Gewässern sowie städtischen und ländlichen Grünflächen entscheidend voranzubringen.
Ziel des WBNK ist es, dass die öffentlich geförderten Maßnahmen zum Natürlichen Klimaschutz die größtmögliche Wirkung entfalten, insbesondere im Hinblick auf die Senkung von Treibhausgasen und den Schutz der Biodiversität. Dazu betrachtet und bewertet der Beirat auch Verbindungen sowie Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Maßnahmen des Aktionsprogramms und gibt Anstöße für die perspektivische Weiterentwicklung.
Die Mitglieder des WBNK wurden am 19.03.2024 von der Bundesumweltministerin Steffi Lemke für die Dauer von drei Jahren berufen. Die Vorsitzenden sind Anke Herold und Matthias Drösler, ihre Amtszeit beträgt drei Jahre.
Prof. Dr. Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Als Professorin für Geomikrobiologie und Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und -Technologie am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ist sie am Exzellenzcluster MARUM der Universität Bremen beteiligt. Boetius hat an fast 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Forschung stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Arktischen Ozean sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee. Sie ist Trägerin des Gottfried-Wilhelm-Leibniz- und des Communicator-Preises der DFG, des Deutschen Umweltpreises 2018 und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz im Jahr 2019 sowie mit dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker Preis der Leopoldina und des Stifterverbandes (2022) ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der „Leopoldina Nationale Akademie“ und anderen nationalen und internationalen Akademien und Fachgesellschaften und eine aktive Wissenschaftskommunikatorin.
Prof. Dr. Andreas Bolte ist Forstwissenschaftler, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme und Professor für Waldökologie an der Universität Göttingen. In seinem Forschungsschwerpunkt untersucht er die Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder und Forstwirtschaft und entwickelt nachhaltige Strategien für die Anpassung und den Schutz von Waldökosystemen. Seine Arbeiten umfassen Studien zu Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung und nachhaltiger Forstwirtschaft.
Prof. Dr. Matthias Drösler ist Landschaftsökologe, Professor für Vegetationsökologie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dort Leiter des Moorforschungszentrum Weihenstephan „Peatland Science Centre“ (PSC). Er war koordinierender Leitautor beim IPCC und ist Mitglied von Naturschutzbeiräten in Bayern. Der internationale Master Studiengang „Climate Change Management“ an der HSWT wurde von ihm initiiert. Er beschäftigt sich mit den ökologischen Funktionen von Mooren, insbesondere ihrer Bedeutung für den Klimaschutz, die Biodiversität und alternative nasse Nutzungsoptionen. Seine Forschung zielt darauf ab, die Ökosystemfunktionen von Mooren zu verstehen, zu erfassen und zu monitoren, sowie Strategien zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zur Renaturierung zu entwickeln.
Prof. Dr. Mariele Evers ist physische Geographin, Professorin für Geographie und Leiterin der Arbeitsgruppe Öko-Hydrologie und Wasserressourcenmanagement an der Universität Bonn sowie Lehrstuhlinhaberin des UNESCO-Chairs in Human-Water-Systems. Frau Evers‘ Forschung konzentriert sich allgemein auf das nachhaltige Wassermanagement, wobei der Fokus insbesondere auf hydrologische Extreme, Flussgebietsmanagement sowie den Wechselwirkungen zwischen Klima, Wasser und Mensch liegt. Für ihre Forschung sind integrative und systemische Ansätze sowie Einbezug der Praxisperspektive besonders wichtig. Zentrales Anliegen ist die integrale Betrachtung von hydrologischen Extremen, Biodiversität und Klimaschutz.
Prof. Dr. Andreas Gattinger ist Agrar- und Bodenwissenschaftler und Professor für Ökologischen Landbau an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Julius-Kühn-Instituts und des Vorstands des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL Deutschland). Sein Forschungsinteresse gilt der Agrarökologie und den ökologischen Anbaumethoden, insbesondere im Hinblick auf ihre Rolle im Klimaschutz und der Klimaanpassung. Er forscht unter Anderem, wie Agroforst und integrierte Tier-Pflanzen-Systeme zum Klimaschutz beitragen und die Stabilität von Agrarsystemen verbessern.
Prof. Dr. Harald Grethe ist Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er das Fachgebiet Agrarentwicklung und Handel leitet. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Gleichgewichtsmodellierung des Agrar- und Ernährungssystems sowie seiner Einbettung in den gesamtgesellschaftlichen und -wirtschaftlichen Kontext. Er setzt sich in verschiedenen Funktionen für den Austausch von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ein. So war er von 2012 bis 2020 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik und Ernährung beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und ist seit 2022 Co-Direktor des neugegründeten Thinktanks Agora Agrar.
Anke Herold ist Geoökologin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Öko-Instituts e.V. Sie hat mehr als 20 Jahre lang an den internationalen Klimaverhandlungen in der deutschen und zeitweise auch der europäischen Delegation teilgenommen. In dieser Zeit fungierte sie als Verhandlungsführerin der EU zu Fragen der Transparenz, des Monitorings und der Verifikation bei den internationalen Klimaverhandlungen und der Ausgestaltung des Pariser Abkommens. Im Rahmen des IPCC war sie als Leitautorin und in anderen Rollen für verschiedene Berichte tätig. Sie war von 2008 bis 2018 Forschungskoordinatorin für internationalen Klimaschutz am Öko-Institut. In diesen Jahren hat sie eine Vielzahl von Projekten auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene in einem breiten Themenspektrum geleitet. Ein wichtiges Thema ihrer Forschungstätigkeit ist die Überprüfung und Erfüllungskontrolle von Treibhausgas-Minderungszielen und die Evaluierung von Minderungsmaßnahmen.
Prof. Dr. Rieke Hansen ist Landschaftsarchitektin und Professorin für Freiraumplanung und ökologische Stadtentwicklung am Institut für Freiraumentwicklung der Hochschule Geisenheim University. Der Fokus ihrer Forschung liegt auf den innovativen Potenzialen von Konzepten wie Grüne Infrastruktur, Ökosystemleistungen und naturbasierte Lösungen für die nachhaltige Stadtentwicklung. Dabei bringt sie ökologische und soziale Fragen zusammen. Sie entwarf den Werkzeugkasten Stadtnatur, mit dem Kommunen biodiversitätsfördernde multifunktionale grüne Infrastruktur entwickeln können.
Prof. Dr. Pierre Ibisch ist Biologe, Professor für Sozialökologie der Waldökoysteme an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und dort Direktor des Centre for Econics and Ecosystem Management. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Ökosystemmanagement und Naturschutz im Klimawandel, wobei er besonders die Rolle von Wäldern in ökologischen Prozessen und ihre Bedeutung für die Biodiversität hervorhebt. Er steht für eine systemische Konzeption und einen sozialökologischen Ansatz der Nachhaltigkeit. Zudem untersucht er, wie nachhaltiges Naturressourcenmanagement durch das Lernen von komplexen ökologischen Systemen effektiver werden kann.
Prof. Dr. Wolfgang Köck ist Jurist; er ist Professor für Umweltrecht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig und leitete bis zum 31.3.2024 über 20 Jahre das Department Umwelt- und Planungsrecht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Zu seinen Forschungsgebieten gehören das europäische und nationale Umweltrecht sowie das raumbezogene Planungsrecht, das Umweltenergierecht und das Agrarumweltrecht. Er arbeitet darüber hinaus zu den Grundlagen des Umweltrechts, der Transformation des Energiesystems, des Agrar- und Ernährungssektors, der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie der nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume. Prof. Köck gehört darüber hinaus seit 2021 dem Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) an.
Prof. Dr. Julia Pongratz ist Geographin, Professorin für Physische Geographie und Landnutzungssysteme und Direktorin des Departments für Geographie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschung fokussiert sich auf die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klima. Sie kombiniert Erdsystem- und Kohlenstoffmodellierung mit Erdbeobachtung, um die Rolle von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen im globalen Klimasystem und deren Potenzial zur Senkung und Speicherung von Treibhausgasen zu untersuchen.
Prof. Dr. Katrin Rehdanz ist Volkswirtin, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Direktorin des Instituts für Umwelt-, Ressourcen- und Regionalökonomik. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die quantitative Umwelt- und Energieökonomik sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von umweltpolitischen Maßnahmen und Klimaschutzstrategien. Dabei untersucht sie Präferenzen der Bevölkerung für energiepolitische Maßnahmen oder die Auswirkungen der Energie- und Klimapolitik auf Haushalte und Unternehmen.
Prof. Dr. Josef Settele ist Agrarbiologe, Professor am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig, außerplanmäßiger Professor für Ökologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitglied des Deutschen Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind der Schutz und die evolutionäre Biologie von Insekten, Biodiversität und Landnutzung sowie Interdisziplinäre Kooperationen und Projektkoordination im Bereich Biodiversität. Im Weltbiodiversitätsrat IPBES war er Ko-Direktor für das Globale Assessment. Darüber hinaus ist er Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU).
Dr. Franziska Tanneberger ist Landschaftsökologin und Leiterin des Greifswald Moor Centrum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Wiedervernässung und nachhaltigen Nutzung von Mooren, um deren Funktion als Kohlenstoffsenken zu bewahren und ihre vielfältigen Ökosystemleistungen und Biodiversität zu befördern. Sie leitet zum Beispiel die bundesweiten Projekte „PaludiZentrale“ und „PaludiAllianz“ an der Universität Greifswald und arbeitet eng mit Landnutzern sowie politischen Entscheidungsträgern zusammen. Für ihren Einsatz zur Revitalisierung von Mooren und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft wurde ihr 2024 der Deutsche Umweltpreis verliehen.
Prof. Dr. Vicky Temperton ist Ökologin und Professorin für Ökosystemforschung an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie forscht zu Biodiversität und der Funktionsweise von Ökosystemen, insbesondere in Bezug auf die Effekte von Interaktionen zwischen Pflanzenarten auf das Funktionieren eines Ökosystems. Ein zentraler Teil ihrer Arbeit ist die Forschung zur Renaturierungsökologie. Sie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und ihren Umweltbedingungen im globalen Wandel und entwickelt Strategien zur Förderung der Resilienz von Ökosystemen, wobei ein besonderes Augenmerk auf die nachhaltige Wiederherstellung und Bewirtschaftung von Grünlandflächen liegt.
Dr. Michael Zschiesche ist Jurist und Ökonom sowie Geschäftsführer des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU). Er ist als Experte und Gutachter für Bundestag, Bundeseinrichtungen, Standardisierungsinstitutionen und Umweltverbände tätig. Ein Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit liegt im Bereich des Natur- und Klimaschutzes, wo er sich für den Schutz, die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen durch geeignete Politikinstrumente und gesetzliche Regelungen einsetzt. Dabei sind ihm Transparenz, die Beteiligung an Entscheidungsprozessen und der Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten wichtig.